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Tag der offenen Tür - Zeitzeugengespräch: "Ein jüdisches Kind überlebt den NS-Terror" - Helmut Clahsen

Am Tag der offenen Tür, Mittwoch, den 27. April 2011, organisierte unsere Lehrerin Marita Jenniges ein Zeitzeugengespräch mit Herrn Helmut Clahsen. Die Schülerinnen und Schüler der 4. technischen beruflichen Abteilung bereiteten die Klasse vor und brachten für ihre ehrenwerten Gäste Kaffee, Kuchen, Waffeln und Getränke mit. Kurz vor 18 Uhr traf Herr Helmut Clahsen mit seiner Frau ein und um 18 Uhr begann er über seine schreckliche und grauenhafte Kindheit in der NS-Zeit zu berichten.

Unter unseren ehrenwerten Gästen befand sich auch die Tochter von Herrn Charles Dekeyser, Solange Dekeyser, die mit uns nach dem spannenden Zeitzeugengespräch noch in die Planung für das nächste Internationale Jugendtreffen in Flossenbürg stieg.

Die Schülerinnen und Schüler empfingen auch zwei Studentinnen -mit Vornamen Claudia und Ruth- aus der Universität Maastricht, die im Rahmen ihrer Bachelorarbeit über die Thematik: "Pädagogischer Umgang mit Gedenkstätten" ein Interview mit uns über unsere Erfahrungswerte in der Gedenkstätte Wereth und im KZ-Flossenbürg führten. Ihre Bachelorarbeit wird am 25. Mai 2011 in Maastricht in Anwesenheit von Herrn D. Ruland und Frau Jenniges präsentiert.

 
Alle Anwesenden hörten Herrn Clahsens Zeitzeugenaussagen gebannt, benommen und ergriffen zu. Hierzu zwei kurze Auszüge:
  • "Die Mistkarre" - Rettung
    Bei einer Razzia, die im Kloster Völkerich (Gemmenich) stattfand, in dem Helmut sich mit anderen jüdischen Kindern versteckte, lief er eilends zu dem ihm zugewiesenen Bauernhof. Da die SS ihm fast auf die Schliche gekommen wäre, reagierte der Bauer in Windeseile. Er versteckte ihn in einer Karre, gab Helmut Clahsen einen Schlauch zum Atmen und überschüttete ihn mit Mist. Mit der Schubkarre in der Hand fuhr der Bauer mit ihm sehr ruhig und gelassen wirkend zum nächstgelegenen Misthaufen.
    Einige Jahre später suchte Herr Clahsen diesen lebensrettenden Bauern auf und fragte ihn, wieso er damals Mist auf ihn warf und kein Heu. Der Mann antwortete darauf: "Hätte ich Heu drauf gelegt, hätten die SS-Männer mit ihren Waffen rein geschossen oder sie hätten das Heu für ihre Pferde genommen.
    Aber Scheiße fassen die nicht an!"
  • "Die Hexe" - Verrat
    "Die Hexe" - so von Herrn Clahsen genannt, weil diese Tante ausgehend von ihren arisch geglaubten Wurzeln, den jüdischen Teil der Familie ausrotten wollte - denunzierte den Wohnort seiner jüdischen Oma.
    Herr Clahsen erlebte die Verschleppung seiner Oma und die Tötung ihres Beschützers, Herrn Pohler, weil der nichtsahnende Junge sich zu der Tatzeit im gegenüberliegenden Elektrogeschäft befand. Der Eigentümer hatte große Mühe ihn festzuhalten.
    Helmut hat seine Oma nie mehr lebend gesehen.

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