Schritte vor dem Tod

Marie ging diesen Donnerstag nach der Schule mal nicht nach Hause, sondern zu ihrem Freund Tim. Tim und Marie waren seit 2 Jahren ein glückliches Paar. Mit 16 Jahren hatten sie sich auf einer Party kennen gelernt und es hatte sofort gefunkt.

Tim wohnte zusammen mit seiner Mutter in einem schönen, kleinen und gemütlichen Haus. Seine Eltern hatten sich getrennt, als er ganz klein war. Als die Tür sich öffnete rannte Marie stürmisch auf Tim zu ihn gab ihm einen dicken Kuss: "Hi mein Schatz! Wie geht's?" "Gut!", erwiderte Tim nervös. Marie merkte, dass etwas nicht stimmte. Normalerweise freute sich Tim immer sie zu sehen, doch dieses mal anscheinend nicht. "Was ist denn los? Freust du dich denn nicht mich zu sehen?" "Doch, natürlich! Ich habe nur Kopfschmerzen. Es war in der Schule ziemlich stressig", antwortete Tim lässig. Marie war erleichtert. Ihr waren schon tausend Gedanken durch den Kopf gerast: "Hat er 'ne Neue? Bin ich nicht mehr gut genug für ihn?"

Da Tim Kopfschmerzen hatte, konnten sie nicht viel machen. Marie kochte Tee und kümmerte sich rührend um ihn. Trotzdem war sie sich immer noch nicht ganz sicher, ob Tim wirklich Kopfschmerzen hatte. Er wirkte angespannt und sie hatte das Gefühl, dass er sie loswerden wollte. Marie ließ sich aber trotz allem nicht abwimmeln.

Um10 Uhr gingen sie ins Bett. Marie schlief nicht sofort ein. Sie musste dauernd über Tims Nervosität nachdenken. Tim schlief neben ihr schon längst und verfiel nach einer Viertestunde in ein lautes Schnarchen. Irgendwann übermannte auch Marie die Müdigkeit und sie schlief ein.

Mitten in der Nacht wurde Marie plötzlich von Schritten geweckt. Zuerst waren die Schritte undeutlich, kaum zu hören, doch dann kamen sie immer näher und unvermutet hörte sie einen schrecklichen Knall, einen Pistolenknall. Marie schrie wie am Spieß. Sie machte das Licht an und sah sich im Raum um. Es war niemand da. Sie schaute auf Tim und sah ihn neben ihr liegen. Er hatte ein Einschussloch direkt auf der Höhe seines Herzens. Sie schüttelte ihn und weinte, Tim gab kein Wort von sich. Er war tot. Sie konnte es nicht fassen. Von einer Sekunde zur anderen war ihr Freund tot. Auf einmal stürmte Tims Mutter, Frau Schmid, herein. Sie schaute zuerst Marie an und blickte dann auf Tim und schrie unter Tränen: "Hilfe, Hilfe! Polizei, Polizei!" Sie rannte raus und rief in aller Hektik die Polizei und den Notarzt. Heulend kam sie zurück.. Marie und Frau Schmid waren fertig, sie heulten zusammen mit den Köpfen auf Tims Oberkörper. Einige Minuten später kamen drei Polizisten, ein Notarzt und eine Psychologin in den Raum. Eine Polizistin zog Frau Schmid und Marie von Tim los und gab sie in die Hände der Psychologin. Sie gingen aus dem Raum. Sofort ging der Notarzt zu Tim und bestätigte der Polizei, dass er tot sei. Ein Polizist sperrte das ganze Haus von außen ab und rief die Mordkommission. Marie und Frau Schmid wurden derzeit von der Psychologin beruhigt.

Wenige Minuten später trafen die Beamten von der Mordkommission ein."Was ist passiert?", fragte Kommissar Mayer. "Das können wir noch nicht genau sagen. Die Mutter und die Freundin des Opfers stehen noch unter Schock und können noch nicht befragt werden. Sie werden von der Psychologin betreut", sagte ein Polizist. "Er wurde einfach erschossen. Im Schlaf wahrscheinlich, denn soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, hat kein Kampf stattgefunden." "Der Täter muss durchs Fenster in der Küche reingekommen sein. Dort stand wohl das Fenster auf denn es sind keine Einbruchspuren vorhanden", sagte ein anderer Polizist der Mordkommission. "Die Mutter und Freundin des Opfers stehen jetzt zur ersten Befragung bereit", unterbrach die Psychologin das Gerede. "O.K., ich komme!", erwiderte der Kommissar.

Im Wohnzimmer saßen Frau Schmid und Marie verstört auf dem Sofa. Kommissar Mayer setzte sich auf den Sessel der gleich neben dem Sofa stand: "Also, wie ist es passiert? Kann mir jemand von Ihnen vielleicht mal erzählen was sie wissen?" "Ich bin seine Freundin.", stotterte Marie. "Heute Nacht lag ich neben ihm im Bett und wurde plötzlich von Schr..", sie brach in Tränen aus. Sie wollte sich einfach nicht mehr an diese schlimmsten Sekunden ihres Lebens erinnern. "Ganz ruhig. Lassen Sie sich Zeit", beruhigte der Kommissar sie. "Also, ich hörte Schritte und plötzlich eine lauten Knall. Ich machte das Licht an und sah nur T..T..Tim neben mir liegen", stotterte Marie unter Tränen. "Und sie Frau Schmid, wo waren Sie?", fragte der Kommissar weiter. "Ich lag in meinem Bett und hörte einen Knall... und lief ins Zimmer... dort lag er." "O.K., sagte die Psychologin, ich glaub das sollte reichen, denn sie stehen noch ziemlich unter Schock. Wie wäre es, wenn sie die Einzelheiten später erfragen?"

Sie wurden nach der Befragung erst einmal ins Krankenhaus zu einer Untersuchung, die bei solchen Fällen immer durchgeführt wird, geschickt. Danach mussten sie ins Präsidium zu einer detaillierteren Zeugenbefragung. Trotz des Gesprächs mit der Psychologin war Marie noch immer sehr geschockt. Sie konnte es nicht fassen. Tim war tot! Einfach tot. Immer wenn sie daran dachte, brach sie in Tränen aus.

"So Marie, ich würde Ihnen jetzt gerne ein paar Fragen stellen. Ihre Antworten müssen der Wahrheit entsprechen. Alles klar?", sagte der Polizist, der mit ihr in einem einzelnen Zimmer war. "Ja.", antwortete Marie ruhig aber ängstlich. "Also, Sie sind soweit ich weiß nach der Schule zu Tim gegangen. Ist Ihnen etwas Merkwürdiges aufgefallen?" Marie wollte nicht darüber sprechen. Sie wollte nicht alles noch mal durchleben. Doch sie musste, wenn sie wissen wollte, wer diese Tat, die ihr Leben veränderte, begangen hat. Marie fing langsam an zu sprechen: "Ich bemerkte, dass Tim nervös war. Er sagte, er hätte Kopfschmerzen von dem stressigen Schultag, aber ich glaubte ihm das nicht. Er wollte mich loswerden. Um circa 10 Uhr gingen wir ins Bett und..." "Also,", unterbrach der Polizist sie, "Sie merkten nur, dass er nervös war und sonst nichts Auffälliges an ihm zu bemerken war, außer dass er Sie vielleicht loswerden wollte." "Genau", antwortete Marie knapp.Das Gespräch ging weiter. Marie erzählte genau, das was sie gehört und gesehen hatte. Ihr lief bei jedem Wort ein Schauer über den Rücken, trotzdem zog sie es so seriös wie möglich durch. Nach einer guten Stunde durften Frau Schmid und Marie gehen. Frau Schmid brachte Marie nach Hause, denn ihre Eltern wussten noch gar nichts von dem Unglück. Sie hatte noch keine Zeit gehabt sie zu informieren. Maries Mutter war zu Hause, denn sie war Hausfrau. Ihr Vater war noch bei der Arbeit. Er arbeitete in einer Firma, die Kühlschränke herstellte. Marie ging zittrig ins Haus. Sie wollte es nicht noch einmal erzählen. Aber sie wusste, dass sie es ihrer Mutter erzählen musste. "Hallo mein Schatz. Wie siehst du denn aus? Du bist ja ganz blass", bemerkte Frau Schumacher sofort. "Mama, es ist etwas Schlimmes passiert", erzählte Marie mit belegter Stimme. Sie setzten sich aufs Sofa und Marie fing unter Tränen an, ihrer Mutter alles in groben Zügen zu schildern: "Tim, Tim er ist ermordet worden. Er wurde erschossen." Marie bemerkte wie ihre Mutter blass wurde und ihr der Atem stockte. "Oh mein Gott, Marie, ich kann es nicht glauben!", rief die Mutter erschüttert. "Doch, es ist war. Heute in der Nacht. Ich war gerade bei der Polizei." "Aber, aber wie kann das sein? Wer war es?" "Mama, ich will allein sein. Lass mich auf mein Zimmer gehen." Frau Schumacher ließ Marie gehen, denn sie wusste wie schwer es für Marie sein musste. Tim war ihre erste große Liebe. Frau Schuhmacher blieb auf dem Sofa sitzen und musste erst einmal das verarbeiten, was Marie ihr grade erzählt hatte. Danach lief sie schnell zum Telefon und rief ihren Mann an: "Wolfgang, komm schnell nach Hause. Lass alles stehen und liegen. Es ist etwas Schlimmes passiert."

Sofort legte Frau Schuhmacher auf, denn sie wollte nicht, dass ihr Mann vorher noch unnötige Fragen stellte. Zur gleichen Zeit lag Marie auf ihrem Bett mit einem Foto von Tim in der Hand. Sie streichelte es und konnte alles noch immer nicht fassen. Sie heulte und heulte. Sie wusste nicht mehr was sie überhaupt noch mit ihrem Leben anfangen sollte. Es war sinnlos. Eine halbe Stunde später kam Maries Vater mit eiligen Schritten ins Haus gestürmt. "Stefanie, was ist denn passiert?", fragte er in einem besorgten Tonfall. "Tim wurde ermordet und Marie war dabei, sie hat ihn tot gesehen." "Wo ist sie? Ich will zu ihr." "Nein, lass das, sie will allein sein. Trotzdem müssen wir in nächster Zeit immer für sie da sein. Sie sollte nie allein zu Hause sein. Wir müssen ja nicht die ganze Zeit bei ihr sein, sondern nur wenn sie uns braucht immer zur Stelle sein. O.K.?", fragte Frau Schumacher und schaute ihren Mann dabei erwartungsvoll an. Der setze sich erst einmal hin, um alles zu verdauen. Er konnte es nicht fassen. Er hatte sich so für seine Tochter gefreut, dass sie endlich ihre große Liebe gefunden hatte. Er hatte gehofft, dass Tim, dieser gute Junge, sein Schwiegersohn werden würde und plötzlich war er von einer Minute zur anderen tot.

An der Polizeiwache wurde diskutiert. Wer könnte der Täter gewesen ein? Was für ein Motiv sollte da hinter stecken. Doch niemand kam zu einer richtigen Lösung. Frau Schmid hatte ihnen vorher fünf Namen von Freunden, aber auch von Feinden von Tim gegeben, denn sie dachte, dass diese 5 Jungs möglicherweise mehr wissen. Zwei Polizisten waren auf der Suche nach diesen fünf Jungen und kamen nach zwei Stunden mit zwei von den fünf Jungen zurück. "Hier das ist Björn Kurt. Er war ein Freund vom Opfer. Das hier ist Marc Ahrens, ein na ja, sagen wir mal nicht so guter Freund." "O.K., vielen Dank Kollegin", nahm Kommissar Mayer die beiden Jungen in Empfang. "Marc, bitte kommen Sie mit mir mit. Björn, Sie müssen sich noch gedulden." Der Kommissar verhörte Marc Ahrens. Dabei kam nicht viel raus. Tim und Marc mochten sich nicht wirklich. Sie waren richtige Feinde. In der Schule gehörte man entweder der einen oder der anderen Clique an. Und die, die keiner angehörten, waren die totalen Looser. Der Kommissar merkte bei dem Verhör, dass Marc nicht die ganze Wahrheit ausspuckte. Er ließ immer etwas wegfallen. Nach dem Verhör durfte Marc wieder gehen, doch er ging nicht allein da zwei Polizisten ihn bis zu seinem Haus begleiteten und dann seine Wohnung durchsuchten. "Ich hab nichts mit der ganzen Sache zu tun!", sagte Marc, als er den beiden Polizisten die Tür aufschloss. "Sie finden hier keine Beweise, aber wenn sie meinen, kommen sie rein." Die zwei Polizisten gingen ohne ein einziges Wort zu sagen konsequent in die Wohnung rein. Marc wohnte alleine. Er hatte sich mit seinen Eltern gestritten und war dann ausgezogen. Die Wohnung war eine einzige Müllhalde. Überall lagen Pizzakartons rum und es stank erbärmlich. Doch die beiden Polizisten ließen sich nicht beirren und durchsuchten die Wohnung. Sie fanden nichts, was auch nur ein klitzekleiner Beweis sein könnte. Nach anderthalb Stunden zogen sie wieder ab.

Kommissar Mayer befragte zur gleichen Zeit Björn. Björn war ein richtig guter Freund von Tim gewesen. Nur Frau Schmid war immer gegen diese Freundschaft. Sie hielt nichts von Björn, doch sie wollte auch nichts gegen die Freundschaft sagen, denn sie meinte ihr Junge müsste seine Erfahrungen machen.
"Wo waren Sie heute Nacht?", fragte der Kommissar mit ernster Miene. "Ich habe bei mir zu Hause geschlafen in meinem Bett." "Gibt es dafür Zeugen?" "Ja, meine Mutter war heute auch da." "So, und sie haben sich gut mit Tim verstanden. Es gab nicht in letzter Zeit einen Streit?" "Nein. Es war wie immer alles bestens." "Hat er ihnen von irgendeinem Problem erzählt?" "Lassen Sie mich überlegen...Nein." "Sicher? Wo sie doch beste Freunde waren." "Ah doch, da fällt mir grad was ein. Am Montag Morgen als wir vor der Schule standen, da hat er so etwas erwähnt." "Was hat er erwähnt?", fragte der Kommissar eindringlich. Er wollte auch dem kleinsten Hinweis nachgehen. "Ja, also er sagte was von so einer Tussi, die was von ihm wollte und drohte wenn er nicht mit ihr gehen wolle, dass es Folgen haben könnte. Wir haben drüber gelacht. Was soll auch schon so ne blöde Tussi ohne Hirn machen?" "Und wie hieß diese 'blöde Tussi'?" Er überlegte und meinte: "L..L..Larissa, je genau Larissa." "Und wie heißt sie weiter?" "Keine Ahnung." "Haben Sie sie schon mal gesehen? Wissen sie auf welche Schule sie geht?" "Ja ich glaube auf unsere Schule. In die Klasse 10b." Nach der Befragung von Björn beauftragte der Kommissar eine Kollegin den Namen und die Adresse von Larissa aus der 10b rauszufinden.Nach kurzem Telefonieren erhielten sie die notwendigen Angaben.

Der Kommissar fuhr mit seinem Dienstwagen zur Baumstraße 105. Dort sah er ein altes Haus. Er klingelte und ihm öffnete eine Frau mit einer Kippe in der Hand und einem Kaugummi in den Mundwinkeln. "Ich kaufe nichts!", schnauzte die Frau unfreundlich. "Guten Tag, Hauptkommissar Mayer. Ich würde gerne mit Ihnen sprechen, ohne dass Sie mich anmachen, sonst kriegen sie eine Strafe für Beamtenbeleidigung", sagte der Kommissar mit wütender Stimme und ging ohne Aufforderung einfach ins Haus. "Oh, Entschuldigung. Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?" gab die Frau überfreundlich zurück. "Nein danke. Wohnt hier eine Larissa Meurer?" "Ja, das ist meine Tochter, sie ist oben." "Wo waren Sie heute Nacht?" "Na hier zu Hause, wie fast jede Nacht. Larissa war auch hier. Wir sind ja nur noch zu zweit. Mein Mann ist leider vor 5 Jahren gestorben." "Holen sie mal bitte Ihre Tochter." Der Kommissar hatte einen Verdacht. Sein Instinkt sagte ihm, dass hier etwas nicht stimmte. Er war immerhin schon seit 10Jahren Kommissar und hatte schon viele Fälle gelöst. Larissa kam runter und setzte sich aufs Sofa. Sie war eigentlich ein junges, hübsches Mädchen, doch sie hatte sich zu stark geschminkt, ihr Rock war zu kurz und ihr Top hatte einen viel zu großen Ausschnitt. "Guten Tag Larissa. Darf ich noch Du sagen?" "Ja, natürlich." Larissa wirkte recht nervös und hibbelig. Sie konnte nicht still sitzen und kaute an ihren Nägel. "Wo warst du heute Nacht?" "Na hier zu Hause in meinem Bett." "O.K., kennst du einen Tim Schmid?" "Ja, ich glaube der ist auf meiner Schule. Ich habe ihn mal beiläufig kennen gelernt." "Kann es sein, dass du ihn bedroht hast?" "Nein! Wieso sollte ich!", sagte Larissa so schnell wie möglich. "Weil du ihn liebst. Du hast ihm das sogar mehrfach gesagt, doch er hatte eine Freundin. Gib es zu. Du warst dann eifersüchtig und hast ihn aus Rache erschossen." "Nein, das habe ich nicht. Ist er denn tot?" "Ja, er wurde erschossen! Warst du es?" ,fragte der Kommissar eindringlich. "Nein! Es stimmt ich habe ihn geliebt, deshalb würde ich ihn nie töten. So etwas würde ich niemals tun. Wirklich glauben sie mir." Der Kommissar beruhigte sich wieder und ging aus dem Haus. Er hatte eingesehen, dass sein Verdacht möglicherweise doch nicht zutraf. Aber wer war es dann? Der Kommissar fuhr sofort nach Hause und ging ins Bett. Er musste eine Nacht über alles schlafen.

Am nächsten Morgen war Kommissar Mayer schon um 6 Uhr im Präsidium. Er suchte nach einem Motiv für den Mord an Tim Schmid. Es war schwer irgend einen Zusammenhang zu finden. Larissa hatte ihn geliebt. Aber hatte sie ihn aus Liebe erschossen? Marc hatte ihn gehasst. Aber war der Hass so groß? Es passte alles nicht zusammen. Der Kommissar entschied sich noch einmal mit Marie zu reden. Marie war über den Anruf, dass sie noch einmal zum Präsidium musste erschrocken. Sie wollte nicht alles noch einmal erzählen.

"Guten Morgen Marie!", sagte der Kommissar der mit Marie ins Verhörzimmer ging. "Morgen!", entgegnete Marie knapp. "Hat Tim ihnen wirklich nichts erzählt? Ist nichts vorgefallen in letzter Zeit?" "Nein, überhaupt nicht. Es war alles wie immer in den letzten Wochen. Es gab auch keinen..." "Entschuldigung Herr Kommissar," ,unterbrach die Sekretärin das Verhör, "hier ist eine junge Dame die ganz dringend mit Ihnen sprechen will." Draußen stand Larissa. Sie hatte verheulte Augen und sah verstört aus. Der Kommissar ging schnellen Schrittes auf sie zu. "Was ist los?" "Ich habe es getan. Ich habe Tim erschossen. Ich war eifersüchtig und habe gedacht, wenn er weg ist brauche ich nicht mehr an ihn zu denken", gestand Larissa und brach heulend zusammen. Marie, die alles gehört hatte, kam aus dem Verhörzimmer heraus und schaute hasserfüllt auf Larissa herab. Sie war fassungslos über dieses Geständnis. Sie drehte sich um und verließ das Poliziepräsidium.
Würde sie sich jemals von dem Schock erholen? Ihr blieben nur noch die Erinnerungen an Tim.

Pascale BRAXEIN