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CHARLES DEKEYSER - Zeitzeuge Konzentrationslager FLOSSENBÜRG

Wie im vorherigen Schuljahr beehrte Herr Charles DEKEYSER die Schülerinnen und Schüler der 3AA1,3AA2, 3TB des César-Franck-Athenäums-Kelmis mit seinem Besuch.

Er erzählte den Jugendlichen so menschlich wie eben möglich von dem grausamen, menschenunwürdigen Überleben im Konzentrationslager Flossenbürg, mit dem ausgesprochenen Ziel bei den Jugendlichen das politische Verantwortungsbewusstsein als künftige Wähler und somit als gestandene Bürger unserer Gesellschaft zu wecken.

Die Schülerinnen und Schüler waren von seiner biografischen Darstellung zutiefst berührt. Manchmal, nach Begebenheiten, die mit Verlust eines Freundes - bzw. eines Polens, der vor Herrn Charles DEKEYSERs Augen völlig willkürlich erhängt wurde- oder jene, die den Todesmarsch beschrieb, bei dem Tausende Menschen auf elendigste Art und Weise starben, herrschte minutenlang bedrückende und respektvolle Stille.

Das Leitmotiv aller Zeitzeugen lautet: "NIE WIEDER FASCHISMUS, NIE WIEDER KRIEG". Charles DEKEYSER und seine Leidensgenossen, die nun schon weit über 80 Jahre sind, wandern wie Pilger seit Jahren von Schule zu Schule, begleiten Jugendliche bei Gedenkfeiern an verschiedenen Orten des Grauens, stehen nicht selten selbst zu Hause für Interviews zur Verfügung um einzig und allein unsere Erdenbewohner zu verdeutlichen, dass Vergeltung und Hass nur zu Gewalt und Krieg führen.

Genau der andere Weg, nämlich den der WÜRDE UND LIEBE DES MENSCHEN, ist für jene Überlebende die einzige Chance allen Menschen auf Erden Frieden und Glück zu schenken.

"DIE WÜRDE DES MENSCHEN IST UNANTASTBAR"

Als "herzliches Dankeschön!" haben einige Schülerinnen und Schüler Herrn Charles DEKEYSER persönliche Gedichte geschrieben. Hierzu eine kleine Auswahl:

DIE TRAURIGE WAHRHEIT

Ich zerstöre die Welt.
Ich finde es schlimm.
Ich beklage mich.
Ich denke darüber nach.
Ich bereue es.
Ich finde es traurig.
Ich hoffe, es wird besser.
Ich seh´ ein Licht.
Ich erlösche es.
Ich habe es vollbracht.
Ich wollte doch nur helfen.
Ich sah die Welt leiden.
Ich wollte es nicht.
Ich möchte schreien.
Ich kann es nicht.
Ich bin verzweifelt.

Die Welt ist hell und glücklich,
doch wir machen die dunkel und traurig…

(Céline RITZEN)

NEUES LEBEN

Ich steh auf.
Ich bin frei.
Ich seh´´ die Sonne.
Ich lächele.
Ich genieße die Ruhe.
Ich gehe raus.
Ich höre die Vögel zwitschern.
Ich sehe die Kinder spielen.
Ich sehe die Freude in ihren Augen.
Ich brauche keine Angst mehr zu haben.
Ich bin froh, es ist vorbei.
Ich vergesse die unruhige Zeit.
Ich bin zufrieden.
Ich genieße das Leben.
Ich freue mich auf jeden kommenden Tag.

DER KRIEG IST VORBEI!

(Nathalie FESTJENS)

 


ICH - CHARLES

Ich stehe auf.
Ich friere.
Ich habe Hunger.
Ich habe Durst.
Ich muss arbeiten.
Ich denke an meine Familie.
Ich wünschte, ich wäre bei ihnen.
Ich weiß nicht, wieso ich hier bin.
Ich habe schreckliche Schmerzen.
Ich habe fast keine Kraft mehr.
Ich kann nicht mehr.
Ich weiß nur eins,
Ich darf nicht aufgeben.
Ich habe Pause.
Ich bekomme etwas Suppe und Brot.
Ich muss wieder arbeiten.
Ich werde wie Dreck behandelt.
Ich habe es satt.
Ich lass mir das nicht gefallen.
Ich höre wie zwei Kapos lachen.
Ich drehe mich um.
Ich kriege den Knüppel voll ins Gesicht.
Ich solle in die Knie, brüllt ein Kapo.
Ich bleibe aufrecht.

Ich sage ihm:
"
Nimm mir mein Leben,
denn
meine Würde nimmst und kriegst du nie
"

(Nazim TURAN)

FRÜHLING, SOMMER, HERBST, WINTER, KRIEG


Ich bin ein Mädchen.
Ich bin klein.
Ich erblickte die Welt vor sieben Jahren.
Ich habe mein Leben noch vor mir.
Ich träume.
Ich bin glücklich.
Ich besuche die Schule.
Ich kann lesen.
Ich kann schreiben.
Ich freue mich.
Ich wache auf.
Ich merke, es war nur ein Traum.
Ich schaue raus.
Ich sehe die Stadt in Trümmern liegen.
Ich weine,
Ich trockne meine Tränen.
Ich gehe runter.
Ich esse ein Stück Brot.
Ich gehe auf die Straße.
Ich spüre schreckliche Angst.
Ich laufe wieder rein.

Ich gehe wieder schlafen,
denn
Ich will TRÄUMEN!


(Adriana KONOPKA)

 

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