Hohenloher Figurentheater - Doktor Johannes Faust - September 2005
Im Rahmen ihres Deutschunterrichtes wohnten die Schüler der 6.AA und der 5.AA dem alten Puppenspiel von Doktor Johannes Faust bei. Das Konzept war sehr originell, denn die Veranstalter wollten Kunst und Industrie verbinden. Somit fand das Puppenspiel in einer Werkhalle des Unternehmens Capaul im Eupener Industriegebiet statt.
Die Inszenierung beruhte auf dem im Mittelalter bekannten "Doktor Faustus" von Marlowe. Johanna und Harald Sperlich haben das Figurenspiel in der alten Fassung, nach einer historischen Überlieferung aus dem 15. Jahrhundert eingerichtet und vorgetragen.
Dieses Spiel vermochte einerseits den Schülern einen Einblick zugeben in frühere Theaterinhalte, anderseits war es ein wertvoller Einstieg zur Lektüre von Goethes Faust und eine Anregung zum Vergleich mit diesem Literaturklassiker.
Die holzgeschnitzten Figuren trugen sagenhafte, von Johanna Sperlich eigens angefertigte Kostüme und das Ehepaar verstand es mit vielfältigen Stimmvariationen jeder Figur ihre Eigenart zu verleihen. Der schurkische Diener, Hans Wurst, munterte das Spiel mit viel Witz auf.

Zum Inhalt sei kurz gesagt, dass die Sage ihren Kernpunkt in der Figur des Doktors Faust hat. Dieser ist verzweifelt, weil er sich der Grenzen seines Wissens und seiner Unwissenheit bewusst ist. Nur zu schnell schlägt er einen Pakt mit dem Teufel, Mephisto, ein und hastet auf den Irrweg zur angeblichen Vollkommenheit. Macht und Gold, Wein und Weib, in vollen Zügen schlürft er den dargebotenen Kelch der frevelhaften Lebensfreuden. Nach zwölf Jahren erkennt er den Irrtum, doch es ist zu spät, unerbittlich reißt die feurige Flammenhand Dr Faust in den Höllenschlund.
Das aus ± 150 Schülern (ab 16) bestehende Publikum bedankte sich mit viel Applaus bei den Darstellern dieses traditionsreichen Puppenspiels und in unserem technischen und rasenden Zeitalter tat es gut sich einmal in die schlichte mittelalterliche Theaterstimmung verführen zu lassen.

Y.S.